Sitzung: 27.09.2022 Finanz- und Verwaltungsausschuss
Vorlage: VII/0459/22
Die Stadt Aschersleben ist Alleingesellschafterin der Ascherslebener
Gebäude- und Wohnungsgesellschaft mbH. Der Gesellschafterin obliegt die
Feststellung des Jahresabschlusses, die Entlastung der Geschäftsführung und die
Entscheidung über die Verwendung des Ergebnisses. Weiterhin hat der
Aufsichtsrat bei ordnungsgemäßer Tätigkeit einen Anspruch auf Entlastung durch
die Gesellschafterin.
Geprüft wurde der Jahresabschluss der Ascherslebener Gebäude- und Wohnungsgesellschaft
mbH zum 31.12.2021 von der DOMUS AG Berlin, Zweigniederlassung Hannover. Es
wurde gemäß § 53 Abs. 1
Haushaltsgrundsätzegesetz auch geprüft, ob die Geschäfte mit der
erforderlichen Sorgfalt und in Übereinstimmung mit den einschlägigen
handelsrechtlichen Vorschriften und den Satzungsbestimmungen durchgeführt
worden sind.
Die Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt und deshalb konnte am 1.
April 2022 der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk erteilt werden.
In der Aufsichtsratssitzung am 2. Juni 2022 wurde der Prüfbericht zum
Jahresabschluss per 31.12.2021 vom Wirtschaftsprüfer erläutert und vom
Aufsichtsrat mit der Beschlussempfehlung an die Gesellschafterversammlung
weitergeleitet.
Zum Geschäftsjahr 2021:
Entsprechend des Gesellschaftszwecks umfasste die Geschäftstätigkeit im
Berichtsjahr überwiegend die Bereitstellung von Wohnraum für breite
Bevölkerungsschichten in Abstimmung mit dem Stadtentwicklungskonzept der Stadt
Aschersleben. Deshalb ist eine weitere Stärkung der Kernstadt wichtig Dabei
werden neben eigenen Verwaltungseinheiten auch Wohnungen, Gewerbe und Garagen
für Dritte bewirtschaftet. An der Peripherie liegende Wohngebiete als grüne und
erholsame Zentren dürfen dabei nicht vernachlässigt werden. Aschersleben soll
als Mittelzentrum und lebenswerte Stadt wahrgenommen und nachhaltig
weiterentwickelt werden.
Durch die Gesellschaft wurden zum Bilanzstichtag 4.785 Vertragseinheiten
bewirtschaftet. Darunter
befinden sich 2.884 eigene Wohnungen und 71
Gewerbeeinheiten.
Insbesondere in der Innenstadt war die AGW auch 2021 sehr aktiv — ein
Hauptaugenmerk lag wie in den vergangenen Jahren auf der Hohen Straße. So
wurden die Arbeiten in der Hohen Straße 7 abgeschlossen. Hier vereint nun der
Arbeiter-Samariter-Bund e.V. den Pflegedienst und die Tagespflege. Er bietet im
Herzen der Stadt ein attraktives Angebot und geht mit dieser Symbiose auf die
schwierige Personalsituation ein. In der Hohen Straße 19 und 21 wurden
Sicherungsarbeiten durchgeführt. Dort soll im Jahr 2022 mit der Sanierung
begonnen werden.
In dem Bauprojekt „Vor dem Wassertor“ konnte der mittlere Wohnbereich fertiggestellt
werden. An dieser Stelle wurde erstmals, eine weitestgehend CO2 neutrale
Energieversorgung installiert. Erreicht wird dies mit einer Photovoltaikanlage und
dem Heizen mit Strom über leistungsfähige Wärmepumpen. Damit ist auch eine ca.
50%ige autarke Energieversorgung möglich.
Das Projekt „Kopernikusstraße 10-16“ begann ebenfalls im Jahr 2021 mit
dem Teilrückbau des Gebäudes. Die hier entstehenden Wohnungen sollen einem noch
höheren energieeinsparenden Standard entsprechen als im Projekt „Vor dem
Wassertor". Die Fertigstellung ist für das Jahr 2023 vorgesehen.
Die Gestaltung dieses zentrumsnahen Wohnquartiers wird die AGW in den nächsten
Jahren weiter begleiten. So sollen auch die Gebäude „Kopernikusstraße 2-8° und
„Keplerstraße 4-10“ in ähnlicher Art und Weise zukunftsorientiert saniert
werden. Hauptziel bleibt, ein attraktives Wohnumfeld mit Freizeit- und
Erholungsflächen im ,Mehrgenerationenstil" zu gestalten. Die gute
Anbindung an die Infrastruktur, aber auch Zentrumsnähe sind viel gefragte
Kriterien potenzieller Mieter, die hier das Wohlfühlen komplettiert.
Das Jahresergebnis des Geschäftsjahres 2021 verminderte sich von 1,06 Mio.
EUR im Vorjahr um -219,3 Tsd. EUR auf 839,2 Tsd. EUR Die Verminderung
resultiert im Wesentlichen aus der Verschlechterung des neutralen Ergebnisses (
-284,2 Tsd. EUR). Hier wirkte sich im Vorjahr 2020 der Verkauf der Immobilie
„Schuhstieg 3-8“ (+754,9 Tsd. EUR) positiv auf das neutrale Ergebnis aus.
Diesen Sondereffekt gab es im Jahr 2021 nicht.
Zum Stichtag 31.12.2021 ist die Leerstandsquote im Vergleich zum Vorjahr
gestiegen und beträgt 7,03 % (Vorjahr 6,13 %). Zum Bilanzstichtag waren 203 Wohnungen
nicht vermietet (2020 _ 179 WE). Insbesondere im Plattenbau in den oberen
Etagen(4./5. Obergeschoss) und bei Wohnungen ohne Balkon ist eine Zunahme des
Leerstandes zu verzeichnen.
Die Umsatzerlöse haben sich im Vergleich zum Vorjahr um 83,8 Tsd. EUR erhöht.
Der Anstieg resultiert aus gestiegenen Sollmieten inclusive Pachten für
Stellplätze. Die durchschnittliche Sollmiete für Wohnungen, Gewerbeeinheiten
sowie Pachten je m² Wohn-/Nutzfläche betrug 4,71 EUR/m² nach 4,60 EUR/m² im
Vorjahr.
Außerplanmäßige Abschreibungen erfolgten aufgrund dauerhafter
Wertminderung in Höhe von 58,3 Tsd. EUR.
Die gegenüber dem Vorjahr leicht verminderte Eigenkapitalquote von 62,9%
(im Vorjahr 63,2%) ist als sehr gut einzuschätzen.
Die Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft war im Berichtsjahr jederzeit
gesichert. Alle Zahlungsverpflichtungen erfolgten bei Fälligkeit. Zum 31. Dezember
2021 verfügte die Gesellschaft über liquide Mittel in Höhe von 731,3 Tsd. EUR.
Aus dem Prüfbericht sind keine Gründe ersichtlich, dem Aufsichtsrat und
der Geschäftsführung die Entlastung zu verweigern. Auch die Prüfung der
Ordnungsmäßigkeit gemäß § 53 Haushaltsgrundsätzegesetz ergab keine
Beanstandungen.
Das sehr gute Jahresergebnis der Gesellschaft ermöglicht eine Ausschüttung
und damit einen planmäßigen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung der Stadt. Es
wurde vom Aufsichtsrat vorgeschlagen, einen Betrag in Höhe von 475 Tsd. EUR zur
Ausschüttung an die Gesellschafterin zu leisten.
Beschlussvorschlag:
Der Stadtrat beschließt:
1. Der von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft „DOMUS AG“
geprüfte und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehene
Jahresabschluss zum 31.12.2021 der Ascherslebener Gebäude- und
Wohnungsgesellschaft mbH wird zur Kenntnis genommen.
2. Der Oberbürgermeister wird angewiesen, in der
Gesellschafterversammlung der Ascherslebener Gebäude- und Wohnungsgesellschaft
mbH
a) den
Jahresabschluss zum 31.12.2021 festzustellen,
b) dem
Aufsichtsrat für das Geschäftsjahr 2021 Entlastung zu erteilen,
c) den Geschäftsführer
Herrn Mike Eley für das Geschäftsjahr 2021 zu entlasten und
d) dafür zu stimmen, dass vom Jahresüberschuss 475.000,00 EUR
an die Gesellschafterin ausgeschüttet und 364.195,14 EUR dem Posten „Andere
Gewinnrücklagen“ zugeführt werden.