Sitzung: 27.09.2022 Finanz- und Verwaltungsausschuss
Vorlage: VII/0458/22
Die Unternehmensstruktur der Stadtwerke Aschersleben GmbH entspricht den
Anforderungen des Energiewirtschaftsgesetzes und den in der Folge erlassenen
Verordnungen für Strom und Gas. Der Netzbetrieb wird durch die ASCANETZ GmbH
als 100%ige Tochtergesellschaft der Stadtwerke Aschersleben GmbH separat
betrieben.
Die Stadt Aschersleben ist mit einem Anteil von 65 %
Hauptgesellschafterin der Stadtwerke Aschersleben GmbH, die enviaM hält 35 %
der Anteile an der Gesellschaft.
Gemäß § 46 GmbH Gesetz i. V. m. §
7 Abs. 2 b des Gesellschaftsvertrages der SWA entscheidet die
Gesellschafterversammlung über die Feststellung des Jahresergebnisses, die
Entlastung des Aufsichtsrates und der Geschäftsleitung sowie über die
Verwendung bzw. Verteilung des Ergebnisses.
Geprüft wurde der Jahresabschluss zum 31.12.2021 von der
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft “WIBERA Wirtschaftsberatung AG“ Düsseldorf,
Zweigniederlassung Leipzig.
Auftragsgemäß wurden die Vorschriften des § 53 Abs. 1 Nr. 1 und 2 HGrG
geprüft. Dementsprechend wurde geprüft, ob die Geschäfte ordnungsgemäß, d. h.
mit der erforderlichen Sorgfalt und in Übereinstimmung mit den einschlägigen
handelsrechtlichen Vorschriften, den Bestimmungen des Gesellschaftsvertrags und
der Geschäftsordnung für die Geschäftsführung geführt worden sind.
Die Berichterstattung nach § 53 HGrG wurde von der WIBERA zusammenfassend
für die geprüften Gesellschaften Stadtwerke Aschersleben GmbH, die ASCANETZ
GmbH und die Photovoltaikgesellschaft Aschersleben mbH vorgenommen, da die
Gesellschaften wechselseitig verbunden sind und untereinander kaufmännische und
technische Dienstleistungen erbringen. Der Fragenkatalog zur Prüfung nach § 53
HGrG ist als eigenständiger Bericht als ANLAGE beigefügt. Die Prüfberichte per
31.12.20221 der ASCANETZ GmbH und der Photovoltaikgesellschaft Aschersleben mbH
sind als PDF-Dateien im Ratsinformationssystem verfügbar und der
Beschlussvorlage zugeordnet.
Die Prüfung hat
insgesamt keinen Anlass zu Beanstandungen ergeben und deshalb konnte am 31. Mai
2022 der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk erteilt werden.
In der Aufsichtsratssitzung am 30. Juni 2022 wurde der Prüfbericht zum
Jahresabschluss per 31.12.2021 ausführlich vom Wirtschaftsprüfer vorgestellt,
beraten und mit der Empfehlung zur Beschlussfassung an die
Gesellschafterversammlung weitergeleitet.
Zum
Geschäftsjahr 2021:
Die Stadtwerke Aschersleben GmbH schließt das Geschäftsjahr 2021 mit
einem positiven Jahresergebnis von 2,22 Mio. EUR ab, welches um ca. 1,25 Mio.
EUR niedriger als das Vorjahresergebnis von 3,47 Mio. EUR ist. Im Vergleich zum
geplanten Ergebnis im Wirtschaftsplan 2021 ist eine Differenz von 411 Tsd. EUR
zu verzeichnen. Hauptgrund für die negative Ergebnisentwicklung sind die im
Vergleich zum Vorjahr um ca. 2,5 Mio EUR höheren betrieblichen Aufwendungen
(gestiegene Beschaffungspreise für Strom und Gas) sowie der um 569 Tsd. EUR
geringere Ertrag aus der Ergebnisabführung der ASCANETZ GmbH, welcher u.a. auf
höhere Personalkosten bei der ASCANETZ (tarifliche Erhöhungen und 3 Mitarbeiter
mehr als 2020) zurückzuführen ist.
Demgegenüber sind die betrieblichen Erträge um 1,29 Mio. EUR gestiegen so
dass letztlich eine Minderung des Jahresergebnisses von 1,25 Mio. EUR gegenüber
dem Vorjahr zu Buche steht.
Die Geschäftsführung schlägt vor vom Jahresüberschuss 50%, also
1.107.554,81 EUR an die Gesellschafter auszuschütten. Begründet wird dies mit
dem Aufbau einer besseren Liquidität für die Stadtwerke Aschersleben GmbH. Für
die Stadt Aschersleben würden bei der vorgeschlagenen Ausschüttung ca. 600 Tsd.
EUR als kassenwirksame Einnahme zufließen. Geplant sind im Haushalt 2022 der
Stadt jedoch 1,4 Mio. EUR als Einnahmen aus der Gewinnausschüttung SWA. Somit
entsteht eine Mindereinnahme von ca. 800 Tsd. EUR.
Die Umsatzerlöse der Gesellschaft betrugen im Geschäftsjahr 2021
insgesamt 32.126 Tsd. EUR (Plan: 31.336 Tsd. EUR). Die Ist-Abweichung der
Umsatzerlöse von 790 Tsd. EUR resultiert im Wesentlichen aus den
temperaturbedingt gestiegenen Absatzmengen im Segment Gas (+11,4 %) und
Fernwärme (+11,0 %).
Die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe liegen um 1.704 Tsd.
EUR über dem Planansatz. Dies resultiert im Wesentlichen aus den gestiegenen
Energiekosten am Beschaffungsmarkt und dem gestiegenen Bedarf im Segment Gas
und Fernwärme. In der Sparte Gas erhöhten sich die Materialaufwendungen um 16,7
% und in der Sparte Fernwärme um 45,6 %.
Das Ergebnis der ASCANETZ GmbH liegt um 166 Tsd. EUR über dem Planansatz.
Das Ergebnis 2021 der Photovoltaikgesellschaft Aschersleben mbH liegt aufgrund
weniger Benutzungsstunden (-44 Sonnenstunden) um 236 EUR unter dem geplanten
Ergebnis.
Im Einzelnen sind die Umsatzerlöse Strom etwas höher als im Vorjahr. Im
Segment der Stromsondervertragskunden ist die Absatzmenge im Vergleich zum
Vorjahr gesunken. Ursächlich hierfür sind das Auslaufen von Verträgen und die
von den SWA gezielt nicht angebotene Verlängerung von Sonderkundenverträgen.
In der Gassparte sind die Umsatzerlöse gestiegen, da ein Zuwachs in den
Absatzzahlen zu verzeichnen ist. Tarifkunden haben rund 12,2 % mehr Mengen
abgenommen. Hinzu kommt ein Absatzzuwachs im Bereich der Sondervertragskunden
um rund 8,5 %. Somit beläuft sich der Umsatzzuwachs der Gassparte auf ca. 12,7
%.
Die Umsatzerlöse der Trinkwassersparte waren im Jahr 2021 etwas geringer
als im Vorjahr. Die
Verkaufspreise bei Trinkwasser blieben konstant.
Der Mischpreis für Wärme ist durch die Anwendung der Preisgleitklauseln
im Vergleich zum Vorjahr etwa auf gleichem Niveau geblieben. Die um 11,0 %
gestiegene Wärmeabsatzmenge ist vor allem auf Witterungseinflüsse
zurückzuführen.
Letztlich konnten alle Sparten mit einem positiven Jahresergebnis
abschließen und somit zum Jahresüberschuss von insgesamt 2,215 Mio. EUR
beitragen. Die Bereiche Strom, Gas und Fernwärme lieferten mit einem Anteil von
ca. 84,1 % den größten Anteil am Jahresüberschuss. Dabei ist zu erwähnen, dass
in der Stromsparte eine Minderung um 422 Tsd. EUR (Minus 30,4 %) und bei der
Gassparte eine Minderung um 650 Tsd. EUR (Minus 73,4 %) zu verzeichnen sind. Bei
der Fernwärme gab es eine Verbesserung von 23 Tsd. EUR (Plus 3,6 %) im
Spartenergebnis.
Die Liquidität der SWA war ganzjährig gegeben, allen finanziellen
Verpflichtungen des Jahres 2021 wurde nachgekommen. Die liquiden Mittel
betrugen zum Bilanzstichtag 336,7 Tsd. EUR (im Vorjahr 3,9 Mio. EUR).
Die Kapitalstruktur ist als geordnet zu bezeichnen und setzt sich aus
39,4 % Eigenkapital und 60,6 % Fremdkapital zusammen.
Der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk wurde erteilt. Die Prüfung des
Jahresabschlusses ergab keine Beanstandungen.
Um Zustimmung
zum Beschlussvorschlag wird gebeten.
Beschlussvorschlag:
Der Stadtrat beschließt:
1. Der
von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft „WIBERA Wirtschaftsberatung AG“
geprüfte und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehene
Jahresabschluss zum 31.12.2021 der Stadtwerke Aschersleben GmbH wird zur
Kenntnis genommen.
2. Der
Oberbürgermeister wird angewiesen, in der Gesellschafterversammlung der
Stadtwerke Aschersleben GmbH folgenden Beschlüssen zuzustimmen:
a. Beschluss
zur Feststellung des Jahresabschlusses zum 31.12.2021,
b. Beschluss zur Entlastung des
Aufsichtsrates und der Geschäftsführerin Frau Brigitte Klopstein für das
Geschäftsjahr 2021,
c. Beschluss zur Ausschüttung am
10.11.2022 vom Jahresüberschuss des Geschäftsjahres 2021 in Höhe von
2.215.109,62 EUR einen Betrag in Höhe von 1.107.554,81 EUR an die
Gesellschafter entsprechend ihrer Geschäftsanteile auszuschütten und
1.107.554,81 EUR den Gewinnrücklagen zuzuführen und
d. Beschluss zur Erteilung der Befugnis
der Geschäftsführerin der Stadtwerke Aschersleben GmbH zur Ausübung des Stimmrechts
in der Gesellschafterversammlung der ASCANETZ GmbH und der
Photovoltaikgesellschaft Aschersleben mbH gemäß § 7 Abs. 2g des
Gesellschaftsvertrages der Stadtwerke Aschersleben GmbH.