Die Unternehmensstruktur der Stadtwerke Aschersleben GmbH entspricht den
Anforderungen des Energiewirtschaftsgesetzes und den in der Folge erlassenen
Verordnungen für Strom und Gas. Der Netzbetrieb wird durch die ASCANETZ GmbH
als 100%ige Tochtergesellschaft der Stadtwerke Aschersleben GmbH separat
betrieben. Es wird sichergestellt, dass der eigene Vertrieb der Stadtwerke
Aschersleben GmbH nicht besser gestellt wird, als der anderer Energiehändler.
Die Stadt Aschersleben ist mit einem Anteil von 65 %
Hauptgesellschafterin der Stadtwerke Aschersleben GmbH, die enviaM hält 35 %
der Anteile an der Gesellschaft.
Gemäß § 46 GmbH Gesetz i. V. m. §
7 Abs. 2 b des Gesellschaftsvertrages der SWA entscheidet die
Gesellschafterversammlung über die Feststellung des Jahresergebnisses, die
Entlastung des Aufsichtsrates und der Geschäftsleitung sowie über die
Verwendung bzw. Verteilung des Ergebnisses.
Geprüft wurde der Jahresabschluss zum 31.12.2020 von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
“WIBERA Wirtschaftsberatung AG“ Düsseldorf, Zweigniederlassung Leipzig.
Auftragsgemäß wurden die Vorschriften des § 53 Abs. 1 Nr. 1 und 2 HGrG geprüft.
Dementsprechend wurde geprüft, ob die Geschäfte ordnungsgemäß, d. h. mit der
erforderlichen Sorgfalt und in Übereinstimmung mit den einschlägigen
handelsrechtlichen Vorschriften, den Bestimmungen des Gesellschaftsvertrags und
der Geschäftsordnung für die Geschäftsführung geführt worden sind.
Die Berichterstattung nach § 53 HGrG wurde von der WIBERA zusammenfassend
für die geprüften Gesellschaften Stadtwerke Aschersleben GmbH, die ASCANETZ
GmbH und die Photovoltaikgesellschaft Aschersleben mbH vorgenommen, da die
Gesellschaften wechselseitig verbunden sind und untereinander kaufmännische und
technische Dienstleistungen erbringen. Der Fragenkatalog zur Prüfung nach § 53
HGrG ist als eigenständiger Bericht als ANLAGE beigefügt.
Die Prüfung hat insgesamt keinen Anlass zu Beanstandungen ergeben und
deshalb konnte am 07. Juni 2021 der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk
erteilt werden.
In der Aufsichtsratssitzung am 01. Juli 2021 wurde der Prüfbericht zum
Jahresabschluss per 31.12.2020 ausführlich vom Wirtschaftsprüfer vorgestellt,
beraten und mit der Empfehlung zur Beschlussfassung an die
Gesellschafterversammlung weitergeleitet.
Zum
Geschäftsjahr 2020:
Im Geschäftsjahr 2020 standen wiederum die Aufrechterhaltung einer hohen
Versorgungs-sicherheit sowie die Gewährleistung einer zukunftsorientierten,
nachhaltigen und effizienten Energieversorgung an erster Stelle. Hier stellte
die im März 2020 eingetretene Corona-Pandemie und die damit verbundenen
Eindämmungsmaßnahmen die Gesellschaft vor besondere Aufgaben und
Herausforderungen.
Mit Hilfe gezielter Maßnahmen, wie der Umsetzung von Hygienekonzepten,
mobiler Heimarbeit, Digitalisierung, Bildung von Einsatzteams, Reduzierung von
Kontakten und wiederholter Schließung des Service-Centers und der Verwaltung
konnten die Prozessabläufe sichergestellt werden. Durch diese corona-bedingten
Maßnahmen konnte die SWA einen Teil der Kosten reduzieren. Zur Minderung der
Ergebnisauswirkungen wurde für den Zeitraum März bis Mai 2020 und November bis
Dezember 2020 Kurzarbeit beantragt. Insgesamt erhielt die SWA Erstattungen
durch die Arbeitsagentur in Höhe von 26.997,22 EUR.
Insgesamt ist einzuschätzen, dass sich die SWA auch 2020 als
zuverlässiger Energieversorger für Strom, Erdgas, Wärme und Trinkwasser im
Wettbewerbsmarkt präsentiert und die Mehrzahl der Haushalts- und Gewerbekunden
der Kernstadt Aschersleben, aber auch wichtige Industriekunden mit Strom und
Erdgas beliefert hat.
Ein ausschlaggebender Investitionsschwerpunkt lag in diesem Jahr in der
Stromsparte. Hier wurde im Wesentlichen in Maßnahmen zur Errichtung von 92
Telekom-Verteilerschränken im Zuge der Breitbandverkabelung, zum Aufbau einer
Ortsnetzstation am Wohnpark Ernst-Toller-Straße, zur Errichtung einer PV-Anlage auf dem Gebäude
der Kläranlage Aschersleben und in den Ausbau des Stromnetzes im
Versorgungsgebiet investiert. Den Bereich der
e-Mobilität konnte die SWA auch im Jahr 2020 weiter entwickeln. So wurde die
sechste öffentliche Ladesäule im Stadtgebiet Aschersleben am „E-Center“ in
Betrieb genommen. Für die private Ladeinfrastruktur wurde für die Kunden ein
Angebot einer förderfähigen Wallbox geschaffen. Dieses soll 2021 aktiv zur
Kundenbindung und -gewinnung genutzt werden.
In der Gassparte lag der Schwerpunkt des investiven Geschehens bei der
Ortsnetzerweiterung und -verdichtung sowie in der Rekonstruktion der
Niederdruckversorgungsleitung in der Gottfried-August-Bürger-Straße.
Auch in der Trinkwasserversorgung wurde in die Erneuerung von
Versorgungsleitungen und in die Rekonstruktion von Trinkwasserhausanschlüssen
investiert. Schwerpunkt bildete die Erneuerung der Trinkwasserleitung
Magdeburger Straße und Hellgraben.
Im Bereich Fernwärme waren die Erweiterung und Verdichtung des Ortsnetzes
und die Weiterführung des Projektes Solarthermieanlage am ehemaligen Heizhaus
„Güstener Str.“ die wesentlichen Investitionsmaßnahmen. Im Projekt der
Solarthermieanlage kam es zu einer zeitlichen Verzögerung, unter anderem durch
die erforderliche Umsiedlung von Eidechsen und damit in der fortlaufenden
Terminkette zum Ausschreibungsverfahren.
Aufgrund der sich massiv ändernden Markt- und Rahmenbedingungen in der
Energiewirtschaft, die sich vor allem in der Regulierung, der Zunahme starker Mitbewerber,
dem Rückgang von Margen und stetig steigenden Kosten zur Implementierung neuer
regulatorischer sowie gesetzlicher Vorgaben auswirken, unterliegt die SWA einem
kontinuierlichen Veränderungs- und Anpassungsprozess. Infolgedessen hat die SWA
gemeinsam mit der ASCANETZ im Jahr 2020 die Umsetzung der
Digitalisierungsstrategie weiter vorangetrieben. Dabei werden bestehende
Geschäftsprozesse optimiert und effizienter gestaltet. In diesem Zusammenhang
ist festzustellen, dass sich die Einführung des Kundenonlineportals bewährt
hat. Der neue Kommunikationsweg wird zunehmend von den (Neu-)Kunden der SWA
angenommen und führt somit zu einer erhöhten Servicequalität.
Mit der Stadt Aschersleben wurde im Jahr 2020, die Konzession für
Trinkwasser mit einer Laufzeit bis 31.12.2040 neu vereinbart.
Die SWA schließt das Geschäftsjahr 2020 mit einem positiven
Jahresergebnis von 3,47 Mio. EUR ab, welches um ca. 801,4 Tsd. EUR höher als
das Vorjahresergebnis von 2,66 Mio. EUR liegt. Hauptgrund dafür ist die
positive Ergebnisentwicklung der ASCANETZ GmbH (+799 Tsd. EUR) im Jahr 2020.
Die Umsatzerlöse der Gesellschaft betragen im Geschäftsjahr 2020
insgesamt 31,0 Mio. EUR (Vorjahr 30,7 Mio. EUR). Die Umsatzerlöse im Segment
der Stromtarifkunden sind etwas höher als im Vorjahr. Ursächlich hierfür ist
der Zugewinn von Kunden. In der Gassparte sind die Umsatzerlöse geringfügig
rückläufig. Tarifkunden haben rund 9,4 % weniger Mengen abgenommen. Dem wirkt
ein Zuwachs im Bereich der Sondervertragskunden um rund 19,9 % entgegen. Der
Umsatzrückgang der Gassparte beläuft sich auf ca. 1,9 %. Die Umsatzerlöse der
Trinkwassersparte waren in 2020 etwas geringer als im Vorjahr. (-21 Tsd. EUR /
0,8%)
Die Umsätze bei Fernwärme sind durch die Anwendung der Preisgleitklauseln
trotz sinkender Absatzmengen nahezu konstant geblieben.
Alle Sparten konnten mit einem positiven Jahresergebnis abschließen und
somit zum Jahresüberschuss von insgesamt 3,47 Mio. EUR beitragen. Die Bereiche
Strom, Gas und Fernwärme lieferten mit einem Anteil von ca. 84,0 % den größten
Anteil am Jahresüberschuss. Dabei ist zu erwähnen, dass in der Gassparte eine
Steigerung um 590 Tsd. EUR (um 199%) und in der Stromsparte eine Steigerung um 275
Tsd. EUR (um 24,6 %) zu verzeichnen sind.
Zusammenfassend
liegt der Jahresüberschuss um 935 TEUR über dem geplanten Ergebnis.
Die Liquidität
der SWA war ganzjährig gegeben, allen finanziellen Verpflichtungen des Jahres
2020 wurde nachgekommen. Die liquiden Mittel betrugen zum Bilanzstichtag 3,9
Mio. EUR.
Die
Kapitalstruktur ist geordnet und setzt sich aus 38,3 % Eigenkapital und 61,7 %
Fremdkapital zusammen.
Für die Stadt Aschersleben als Gesellschafterin bedeutet die
vorgeschlagene Gewinnausschüttung eine kassenwirksame Einnahme von ca. 1,73
Mio. EUR und damit 380 Tsd. EUR mehr als geplant.
Beschlussvorschlag:
Der
Stadtrat beschließt:
1. Der von der
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft „WIBERA Wirtschaftsberatung AG“ geprüfte und
mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehene Jahresabschluss zum
31.12.2020 der Stadtwerke Aschersleben GmbH wird zur Kenntnis genommen.
2. Der Oberbürgermeister wird angewiesen,
in der Gesellschafterversammlung der Stadtwerke Aschersleben GmbH folgenden
Beschlüssen zuzustimmen:
a. Beschluss zur Feststellung des
Jahresabschlusses zum 31.12.2020,
b. Beschluss zur Entlastung des
Aufsichtsrates und der Geschäftsführerin Frau Brigitte Klopstein für das
Geschäftsjahr 2020,
c. Beschluss zur Ausschüttung am
18.11.2021 von 3.178.327,07 EUR des Jahresüberschusses an die Gesellschafter
entsprechend der Geschäftsanteile sowie 286.847,99 EUR den Gewinnrücklagen zuzuführen
und
d. Beschluss zur Erteilung der Befugnis
der Geschäftsführerin der Stadtwerke Aschersleben GmbH zur Ausübung des
Stimmrechts in der Gesellschafter-versammlung der ASCANETZ GmbH und der
Photovoltaikgesellschaft Aschersleben mbH gemäß § 7 Abs. 2g des
Gesellschaftsvertrages der Stadtwerke Aschersleben GmbH.