Die Unternehmensstruktur der Stadtwerke Aschersleben GmbH entspricht den
Anforderungen des Energiewirtschaftsgesetzes und den in der Folge erlassenen
Verordnungen für Strom und Gas. Der Netzbetrieb wird durch die ASCANETZ GmbH
als 100%ige Tochtergesellschaft der Stadtwerke Aschersleben GmbH separat
betrieben. Es wird sichergestellt, dass der eigene Vertrieb der Stadtwerke
Aschersleben GmbH nicht besser gestellt wird, als der anderer Energiehändler.
Die Stadt Aschersleben ist mit einem Anteil von 65 %
Hauptgesellschafterin der Stadtwerke Aschersleben GmbH, die enviaM hält 35 %
der Anteile an der Gesellschaft.
Gemäß § 46 GmbH Gesetz i. V. m. §
7 Abs. 2 b des Gesellschaftsvertrages der SWA entscheidet die
Gesellschafterversammlung über die Feststellung des Jahresergebnisses, die
Entlastung des Aufsichtsrates und der Geschäftsleitung sowie über die
Verwendung bzw. Verteilung des Ergebnisses.
Geprüft wurde der Jahresabschluss zum 31.12.2019 von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
“WIBERA Wirtschaftsberatung AG“ Düsseldorf, Zweigniederlassung Leipzig.
Auftragsgemäß wurden die Vorschriften des § 53 Abs. 1 Nr. 1 und 2 HGrG
beachtet. Dementsprechend wurde auch geprüft, ob die Geschäfte ordnungsgemäß,
d. h. mit der erforderlichen Sorgfalt und in Übereinstimmung mit den
einschlägigen handelsrechtlichen Vorschriften, den Bestimmungen des
Gesellschaftsvertrags und der Geschäftsordnung für die Geschäftsführung geführt
worden sind.
Die Berichterstattung nach § 53 HGrG wurde von der WIBERA zusammenfassend
für die geprüften Gesellschaften Stadtwerke Aschersleben GmbH, die ASCANETZ
GmbH und die Photovoltaikgesellschaft Aschersleben mbH vorgenommen, weil die
kaufmännisch handelnden Personen und die organisatorischen Strukturen bei den
Unternehmen zum Teil gleich sind.
Die Prüfung hat insgesamt keinen Anlass zu Beanstandungen ergeben und
deshalb konnte am 15. Juni 2020 der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk
erteilt werden.
Zum Geschäftsjahr 2019:
Im Geschäftsjahr hat sich die Stadtwerke Aschersleben GmbH erneut als
zuverlässiger Versorger für Strom, Erdgas, Fernwärme und Trinkwasser im
Wettbewerbsmarkt präsentiert und die Mehrzahl der Haushalts- und Gewerbekunden
der Stadt Aschersleben, aber auch wichtige Industriekunden mit Strom und Erdgas
beliefert. In diesem Zusammenhang erfolgen umfangreiche Maßnahmen des
Netzausbaus insbesondere unter dem Gesichtspunkt der immer weiter zunehmenden
Erzeugung erneuerbarer Energien.
Ein wesentlicher Investitionsschwerpunkt lag im Berichtsjahr in der
Stromsparte. Hier wurde im Wesentlichen in Maßnahmen zur Fertigstellung des
Schalthauses in der Schierstedter Straße und zur Ertüchtigung des Stromnetzes
investiert. In der Gassparte lag der Schwerpunkt des investiven Geschehens bei
der Erneuerung von Niederdruckleitungen und im Netzausbau im Ortsteil Winningen
{Burgstraße, Ascherslebener Straße). Auch in der Trinkwasserversorgung wurde in
die Erneuerung von Versorgungsleitungen und in die Rekonstruktion von
Trinkwasserhausanschlüssen investiert, Schwerpunkt war hier die Fortführung der
Sanierung des Hochbehälters Arnstedter Warte. Im Bereich Wärme waren die
Erweiterung und Verdichtung des Ortsnetzes und die Realisierung von zwei
Contractinganlagen die wesentlichen Investitionsmaßnahmen. Bei den Betriebs-
und Geschäftsausstattungen wurde vor allem Hard- und Software erweitert bzw.
erneuert. Dabei sind vorwiegend Anforderungen aus dem
Informationssicherheitsmanagement (Leitfaden der BNetzA) und der Neugestaltung
der Marktkommunikation (Mako 2020) umgesetzt worden.
Aufgrund der sich massiv ändernden Marktbedingungen in der
Energiewirtschaft, hat die SWA gemeinsam mit der ASCANETZ im Jahr 2019 die
Umsetzung der Digitalisierungsstrategie weiter betrieben. Zielstellung ist
dabei, bestehende Geschäftsprozesse zu optimieren und von analogen in digitale
Prozesse zu überführen. In diesem Zusammenhang ist festzustellen, dass sich die
Einführung des Kundenonlineportals bewährt hat. Der neue Kommunikationsweg
wurde von den Kunden der Stadtwerke Aschersleben GmbH sehr gut angenommen und
führt somit zu einer erhöhten Servicequalität.
Die SWA schließt das Geschäftsjahr 2019 mit einem positiven
Jahresergebnis von 2,66 Mio. EUR ab, welches um ca. 323,2 Tsd. EUR höher als
das Vorjahresergebnis von 2,34 Mio. EUR liegt. Hauptgrund dafür ist die
positive Ergebnisentwicklung der ASCANETZ GmbH (+536 Tsd. EUR) im Jahr 2019.
Die Umsatzerlöse der Gesellschaft betragen im Geschäftsjahr 2019
insgesamt 30,73 Mio. EUR (Plan: 32,48 Mio. EUR). Die Ist-Abweichung der
Umsatzerlöse von 1,75 Mio. EUR resultiert im Wesentlichen aus den
Absatzrückgängen bei den Strom- und Gas-Sonderkunden, der gegenüber dem
Planansatz niedrigeren EEG-Umlage und daraus folgend niedrigeren
Ist-Verkaufspreisen. Auch die Verkaufspreise für Gas-Tarifkunden lagen unter
dem Planansatz.
Die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe liegen um 1,09 Mio. EUR
unter dem Planansatz. Dies resultiert im Wesentlichen aus gesunkenen
Aufwendungen für den Bezug von Energie, inklusive der gegenüber dem Planansatz
geringeren EEG-Umlage.
Die Umsatzerlöse Strom lagen unter dem Planansatz. Im Tarifkundenbereich
wurden mengen- und preisbedingt 544 Tsd. EUR weniger erlöst als geplant. Im
Sondervertragskundenbereich sanken die Erlöse um 647 Tsd. EUR zum Planwert.
Bei der Gasversorgung haben sich die Umsatzerwartungen bei Tarifkunden
temperatur- und preisbedingt nicht erfüllt, sie liegen 443 Tsd. EUR unter dem
Planansatz. Bei den Sondervertragskunden lagen die Umsätze mengenbedingt 132
Tsd. EUR über dem Planansatz. Insgesamt lagen die Erlöse der Gassparte 614 Tsd.
EUR unter dem Plan.
Die Umsatzerlöse der Fernwärmesparte bei den Tarif- und
Sondervertragskunden lagen um 64 Tsd. EUR unter dem Planansatz.
Bei Trinkwasser lagen die Erlöse 47 Tsd. EUR über dem Planwert, hier
wirkte sich vor allem der witterungsbedingte höhere Wasserverbrauch positiv
aus.
Die Aufwendungen für Roh,- Hilfs- und Betriebsstoffe lagen vor allem
wegen mengen- und preisbedingt gesunkener Bezugskosten im Strom- und Gasbereich
um 873 Tsd. EUR unter dem Planansatz 2019.
Letztlich konnten alle Sparten mit einem positiven Jahresergebnis
abschließen und somit zum Jahresüberschuss von insgesamt 2,664 Mio. EUR
beitragen. Die Bereiche Strom und Fernwärme lieferten mit einem Anteil von ca.
68,5 % den größten Anteil am Jahresüberschuss. Dabei ist zu erwähnen, dass in
der Stromsparte eine Steigerung um 242 Tsd. EUR (um 27 %) und bei der Fernwärme
eine Steigerung um 20 Tsd. EUR (um 2,9 %) zu verzeichnen sind.
Zusammenfassend liegt der Jahresüberschuss um 127 TEUR über dem geplanten
Ergebnis.
Die Liquidität der SWA war ganzjährig gegeben, allen finanziellen
Verpflichtungen des Jahres 2019 wurde nachgekommen. Die liquiden Mittel
betrugen zum Bilanzstichtag 1,9 Mio. EUR.
Die Kapitalstruktur ist geordnet und setzt sich aus 38,8 % Eigenkapital
und 61,2 % Fremdkapital zusammen.
Für die Stadt Aschersleben als Gesellschafterin bedeutet die
vorgeschlagene Gewinnausschüttung eine kassenwirksame Einnahme von ca. 1,38
Mio. EUR.
Beschlussvorschlag:
Der Stadtrat beschließt:
- Der
von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft „WIBERA Wirtschaftsberatung AG“
geprüfte und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehene
Jahresabschluss zum 31.12.2019 der Stadtwerke Aschersleben GmbH wird zur
Kenntnis genommen.
- Der
Oberbürgermeister wird angewiesen, in der Gesellschafterversammlung der
Stadtwerke Aschersleben GmbH folgenden Beschlüssen zuzustimmen:
a. Beschluss zur Feststellung des Jahresabschlusses
zum 31.12.2019,
b. Beschluss zur Entlastung des
Aufsichtsrates und des Geschäftsführers Herrn Peter Heister für das
Geschäftsjahr 2019,
c. Beschluss zur Ausschüttung von
2.536.689,00 EUR des Jahresüberschusses an die Gesellschafter entsprechend der
Geschäftsanteile sowie 127.121,25 EUR den Gewinnrücklagen zuzuführen und
d. Beschluss zur Erteilung der Befugnis
der Geschäftsführerin der Stadtwerke Aschersleben GmbH zur Ausübung des
Stimmrechts in der Gesellschafter-versammlung der ASCANETZ GmbH und der
Photovoltaikgesellschaft Aschersleben mbH gemäß § 7 Abs. 2g des Gesellschaftsvertrages
der Stadtwerke Aschersleben GmbH.
Beschluss:
Der Stadtrat beschließt:
- Der von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
„WIBERA Wirtschaftsberatung AG“ geprüfte und mit einem uneingeschränkten
Bestätigungsvermerk versehene Jahresabschluss zum 31.12.2019 der
Stadtwerke Aschersleben GmbH wird zur Kenntnis genommen.
- Der Oberbürgermeister wird
angewiesen, in der Gesellschafterversammlung der Stadtwerke Aschersleben
GmbH folgenden Beschlüssen zuzustimmen:
a.
Beschluss zur Feststellung des Jahresabschlusses
zum 31.12.2019,
b.
Beschluss zur Entlastung des
Aufsichtsrates und des Geschäftsführers Herrn Peter Heister für das
Geschäftsjahr 2019,
c.
Beschluss zur Ausschüttung von
2.536.689,00 EUR des Jahresüberschusses an die Gesellschafter entsprechend der
Geschäftsanteile sowie 127.121,25 EUR den Gewinnrücklagen zuzuführen und
d.
Beschluss zur Erteilung der Befugnis
der Geschäftsführerin der Stadtwerke Aschersleben GmbH zur Ausübung des
Stimmrechts in der Gesellschafter-versammlung der ASCANETZ GmbH und der
Photovoltaikgesellschaft Aschersleben mbH gemäß § 7 Abs. 2g des
Gesellschaftsvertrages der Stadtwerke Aschersleben GmbH.
Abstimmung zur Vorlage:
- einstimmig bestätigt –
Beschluss-Nr.:
148/20