Die Unternehmensstruktur der Stadtwerke Aschersleben GmbH entspricht den
Anforderungen des Energiewirtschaftsgesetzes und den in der Folge erlassenen
Verordnungen für Strom und Gas. Der Netzbetrieb wird durch die ASCANETZ GmbH
als 100%ige Tochtergesellschaft der Stadtwerke Aschersleben GmbH separat
betrieben. Es wird sichergestellt, dass der eigene Vertrieb der Stadtwerke
Aschersleben GmbH nicht besser gestellt wird, als der anderer Energiehändler.
Die Stadt Aschersleben ist mit einem Anteil von 65 %
Hauptgesellschafterin der Stadtwerke Aschersleben GmbH, die enviaM hält 35 %
der Anteile an der Gesellschaft.
Gemäß § 46 GmbH Gesetz i. V. m. §
7 Abs. 2 b des Gesellschaftsvertrages der SWA entscheidet die
Gesellschafterversammlung über die Feststellung des Jahresergebnisses, die
Entlastung des Aufsichtsrates und der Geschäftsleitung sowie über die
Verwendung bzw. Verteilung des Ergebnisses.
Geprüft wurde der Jahresabschluss zum 31.12.2018 von der
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft “WIBERA Wirtschaftsberatung AG“ Düsseldorf,
Zweigniederlassung Leipzig.
Auftragsgemäß wurden die Vorschriften des § 53 Abs. 1 Nr. 1 und 2 HGrG
beachtet. Dementsprechend wurde auch geprüft, ob die Geschäfte ordnungsgemäß,
d. h. mit der erforderlichen Sorgfalt und in Übereinstimmung mit den
einschlägigen handelsrechtlichen Vorschriften, den Bestimmungen des
Gesellschaftsvertrags und der Geschäftsordnung für die Geschäftsführung geführt
worden sind.
Die Berichterstattung nach § 53 HGrG wurde von der WIBERA zusammenfassend
für die geprüften Gesellschaften Stadtwerke Aschersleben GmbH, die ASCANETZ
GmbH und die Photovoltaikgesellschaft Aschersleben mbH vorgenommen, weil die
kaufmännisch handelnden Personen und die organisatorischen Strukturen bei den
Unternehmen zum Teil gleich sind.
Die Prüfung hat insgesamt keinen Anlass zu Beanstandungen ergeben und
deshalb konnte am 21. Mai 2019 der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk erteilt
werden.
Zum Geschäftsjahr 2018:
Im Geschäftsjahr hat sich die Stadtwerke Aschersleben GmbH erneut als
zuverlässiger Versorger für Strom, Erdgas, Fernwärme und Trinkwasser im
Wettbewerbsmarkt präsentiert und die Mehrzahl der Haushalts- und Gewerbekunden
der Stadt Aschersleben, aber auch wichtige Industriekunden mit Strom und Erdgas
beliefert. In diesem Zusammenhang erfolgen gegenwärtig umfangreiche Maßnahmen
des Netzausbaus insbesondere unter dem Gesichtspunkt der immer weiter
zunehmenden Erzeugung erneuerbarer Energien.
Ein wesentlicher Investitionsschwerpunkt lag, so wie auch im vergangenem
Jahr, im Bereich der Stromsparte. Hier wurde im Wesentlichen in die Erneuerung
des Schalthauses in der Schierstedter Straße und in die Erneuerung von
Ortnetzstationen investiert. In der Gassparte lag der Schwerpunkt des
investiven Geschehens bei der Erneuerung von Niederdruckleitungen und im
Netzausbau im Ortsteil Winningen (Burgstraße, Ascherslebener Straße). Bei der
Trinkwasserversorgung wurde mehrheitlich in die Erneuerung von
Versorgungsleitungen und in die Rekonstruktion von Trinkwasserhausanschlüssen
investiert. Im Bereich der Fernwärme konnte die geplante Ortsnetzerschließung
im Bereich Vor der Aue, Groß Schierstedt, nicht realisiert werden, da sich der
Investor nicht für die Fernwärmeversorgung entschieden hat.
Im Zuge neuer gesetzlicher und regulatorischer Anforderungen der
Bundesnetzagentur musste ebenso wie im Vorjahr auch im Geschäftsjahr 2018, in
einem höheren Maße als bisher, in Hard- und Software sowie in Lizenzen
investiert werden.
Aufgrund der sich massiv ändernden Marktbedingungen in der Energiewirtschaft,
hat die SWA gemeinsam mit der ASCANETZ GmbH im Jahr 2017 eine Digitalisierungsstrategie
entwickelt, welche im Jahr 2018 aktiv umgesetzt wurde. Zielstellung ist dabei,
bestehende Geschäftsprozesse zu optimieren und von analogen in digitale
Prozesse zu überführen. In diesem Zusammenhang ist festzustellen, dass sich die
Einführung des Kundenonlineportals bewährt hat. Der neue Kommunikationsweg
wurde von den Kunden der Stadtwerke Aschersleben GmbH sehr gut angenommen und
führt somit zu einer erhöhten Servicequalität.
Die SWA schließt das Geschäftsjahr 2018 mit einem positiven
Jahresergebnis von 2,34 Mio. EUR ab, welches um ca. 236 Tsd. EUR niedriger als
das Vorjahresergebnis von 2,58 Mio. EUR liegt. Als wesentliche Gründe für das
verminderte Ergebnis werden die höheren Energiebeschaffungskosten, insbesondere
im Bereich Erdgas, die zu zahlende EEG-Umlage auf die Eigenversorgung Strom und
die erheblich geringere KWK-Zulage (Kraft-Wärme-Kopplung) genannt.
Die Umsatzerlöse der Gesellschaft betragen im Geschäftsjahr 2018
insgesamt 30.770 Tsd. EUR (Plan: 32.301 Tsd. EUR). Die Ist-Abweichung der
Umsatzerlöse von 1.531 Tsd. EUR resultiert im Wesentlichen aus den
wetterbedingten Absatzrückgängen bei den Gas- und Fernwärmekunden, den stark
verringerten Erlösen aus vermiedener Netznutzung sowie der verringerten
KWK-Zulage durch Auslaufen der Förderung für eine Anlage.
Die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe liegen um 347 Tsd. EUR
unter dem Planansatz. Dies resultiert im Wesentlichen aus gesunkenen Netznutzungsentgelten
für Gastarifkunden.
Das Ergebnis der Netzgesellschaft (ASCANETZ GmbH) liegt um 85 TEUR über dem
Planansatz.
Das Geschäftsjahr 2018 war, vor allem im 2. Halbjahr, geprägt von
überdurchschnittlich hohen Monatsmitteltemperaturen. Das hatte unmittelbare
Auswirkungen auf den Absatz von Erdgas für die Raumheizung, einschließlich
Fernwärme. Im Tarifkundenbereich wurden 5,8 Mio. kWh und bei den Sonderkunden
sogar 13,7 Mio. kWh weniger Erdgas verkauft. Allerdings ist bei einer Reihe von
Industriekunden auch ein produktionsbedingter Bedarfsrückgang zu verzeichnen.
Damit sind auch die Umsätze dieser Sparte deutlich geringer ( - 743 Tsd. EUR
als im Vorjahr). Im Bereich der Fernwärme sank der Absatz wetterbedingt im Vergleich
zum Vorjahr um 1.092 MWh. Gleichzeitig sank aufgrund der vertraglich
vereinbarten Preisgleitklauseln der Fernwärmeverkaufspreis um 2,39 EUR/MWh, was
insgesamt zu einem Umsatzrückgang von 210 Tsd. EUR führte. Beim Strom lagen die
Umsatzerlöse etwas über denen des Vorjahres. Da jedoch die von zwei
Sondervertragskunden angekündigten höheren Strombezüge nicht wirksam wurden,
konnten die Planwerte nicht erreicht werden. Aufgrund der extremen Trockenheit
wurde mehr Trinkwasser verbraucht als im Jahr vorher, was sich auch in der
positiven Umsatzentwicklung der Sparte zeigt. Insgesamt lagen die Umsatzerlöse
mit 1.340 Tsd. EUR unter denen des Vorjahres. Im Bereich der Dienstleistungen
wurden grundsätzlich stabile Umsätze und Ergebnisse erzielt. Allerdings ist
beim Betrieb und der Unterhaltung der Straßenbeleuchtungsanlagen aufgrund der
teilweise EEG-umlagepflichtigen Strommengen für den Eigenverbrauch des
laufenden Jahres ein negatives Ergebnis von 14 Tsd. EUR zu verzeichnen. Durch
die im Jahr 2018 installierten neuen Messsysteme, die den geänderten
gesetzlichen Bedingungen entsprechen, wird diese Zahlung zukünftig vermieden
und sich das Spartenergebnis wieder positiv entwickeln.
Letztlich konnten alle Sparten, mit Ausnahme der Straßenbeleuchtung, mit
einem Plus abschließen und somit zum Jahresüberschuss von insgesamt 2,341 Mio.
EUR beitragen. Die Bereiche Strom, Fernwärme und Trinkwasser lieferten mit
einem Anteil von ca. 87,4 % den insgesamt größten Anteil am Jahresüberschuss.
Die Gassparte ist auf Rang 4 zurückgefallen und musste 2018 im Vergleich zu
2017 einen Rückgang des Ergebnisses um 601 Tsd. EUR verzeichnen
Zusammenfassend liegt der Jahresüberschuss um 471 Tsd. EUR unter dem
geplanten Ergebnis. Die wesentlichen Ursachen für den geminderten
Jahresüberschuss sind die gegenüber dem Planansatz niedrigeren Umsatzerlöse,
erhöhte Bezugsaufwendungen für Gas, der Wegfall der KWK-Förderung für ein BHKW
und die Pflicht zur Zahlung von EEG-Umlagen für den Eigenverbrauch Strom der
Straßenbeleuchtung.
Die Liquidität der SWA war ganzjährig gegeben, allen finanziellen
Verpflichtungen des Jahres 2018 wurde nachgekommen. Die liquiden Mittel
betrugen zum Bilanzstichtag 2,07 Mio. EUR.
Die Kapitalstruktur ist geordnet und setzt sich aus 37,9 % Eigenkapital
und 62,1 % Fremdkapital zusammen.
Für die Stadt Aschersleben als Gesellschafterin bedeutet die
vorgeschlagene Gewinnausschüttung eine kassenwirksame Einnahme von 1,28 Mio.
EUR.
Beschlussvorschlag:
Der Stadtrat beschließt:
- Der
von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft „WIBERA Wirtschaftsberatung AG“
geprüfte und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehene
Jahresabschluss zum 31.12.2018 der Stadtwerke Aschersleben GmbH wird zur
Kenntnis genommen.
- Der
Oberbürgermeister wird angewiesen, in der Gesellschafterversammlung der Stadtwerke
Aschersleben GmbH folgenden Beschlüssen zuzustimmen:
a. Beschluss zur Feststellung des Jahresabschlusses
zum 31.12.2018,
b. Beschluss zur Entlastung des Aufsichtsrates
und des Geschäftsführers für das Geschäftsjahr 2018,
c. Beschluss zur Ausschüttung des Jahresüberschusses
von 2.340.591,13 EUR an die Gesellschafter entsprechend der Geschäftsanteile
und
d. Beschluss zur Erteilung der Befugnis des
Geschäftsführers der Stadtwerke Aschersleben GmbH zur Ausübung des Stimmrechts
in der Gesellschafter-versammlung der ASCANETZ GmbH und der
Photovoltaikgesellschaft Aschersleben mbH gemäß § 7 Abs. 2g des
Gesellschaftsvertrages der Stadtwerke Aschersleben GmbH.